01.09.2010 | Diskussion um fünftes Grundschuljahr: Nicht Ängste schüren sondern ergebnisoffene Bildungsdiskussion führen

Grüne sprechen sich für längeres gemeinsames Lernen aus
Zu den Äußerungen der Oberbürgermeisterin von Saarbrücken, Charlotte Britz zum 5. Grundschuljahr sagte die Fraktionsvorsitzende der grünen Stadtratsfraktion Claudia Willger-Lambert: „Die von OB Britz vorgeschobenen Investitionen in Schulgebäude werden jetzt als Sachzwänge beschrieben, um von dem Konzept des längeren gemeinsamen Lernens abzurücken. Damit werden neue Chancen für die Schulen vertan, denn Bildungsinvestitionen in der Grundschule und längeres gemeinsames Lernen sind ein richtiger Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Wir werden die Bildungsdiskussion ergebnisoffen führen mit dem Ziel einen behutsamen Wechsel der Kinder beim Übergang von Kindergarten in die Grundschule und von der Grundschule in Weiterführende Schulen zu erreichen.“
Für die Stadtratsgrünen sei die Haltung der Saarbrücker Oberbürgermeisterin unverständlich, da das Konzept des längeren gemeinsamen Lernens auch ein altes sozialdemokratisches Anliegen sei.
Landesweit seien die Raumbedarfe für das fünfte Grundschuljahr abgefragt worden. Danach habe die Hälfte aller Grundschulen keinerlei Raumprobleme und die andere Hälfte könne auf Räume in weiterführenden Schulen in der Nähe ausweichen.
„Das fünfte Grundschuljahr bedeutet deshalb keinerlei Zwänge, Gelder in weitere Schul- und Klassenzimmer zu investieren. Es werden keinerlei zusätzlichen Bauinvestitionen veranlasst. Wer hier von Millionen zusätzlichen Kosten redet, wie das die Oberbürgermeisterin Britz tut, der hat sich mit den Zielen und Inhalten der Schulreform nicht auseinander gesetzt, sondern versucht auf populistische Weise Ängste bei der Bevölkerung zu schüren. Dies ist ein verantwortungsloses Vorgehen im Hinblick auf die Bedeutung, die die Bildungspolitik für die Zukunft unserer Gesellschaft hat“, so Willger-Lambert weiter.
Und die schulpolitische Sprecherin der Fraktion, Karin Burkart sieht konkrete Möglichkeiten, Raumkapazitäten in Kooperation mit den Schulen im Regionalverband zu erschließen: „Was wir schon lange wollen, ist eine bessere Kooperation zwischen dem Gebäudemanagement der Stadt und dem des Regionalverbandes. Dadurch ergeben sich für das fünfte Grundschuljahr Raumreserven auch ohne auf den demografischen Wandel und sinkende Schülerzahlen zu setzen.“
Statt über Investitionen in Beton zu streiten, sollte man besser über die Konzepte diskutieren. Die Grünen werden für ihr Konzept werben, Vor- und Nachteile darstellen und alle Bedenken ernst nehmen. Deshalb verweisen die Grünen auf die Vielzahl der Informations- und Diskussionsveranstaltungen, die der Bildungsminister Kessler bis Ende des Jahres durchführen wird, um die hinter der grünen Schulreform stehenden Konzepte zu erläutern. Eine breite Beteiligung der BürgerInnen ist ausdrücklich erwünscht.