Kürzlich hat das saarländische Kulturministerium den Abriss des Gebäudes des ehemaligen Finanzamtes genehmigt – unter vollkommenem Ignorieren des Denkmalschutzes und ohne Belege vorzulegen, die zeigen, wie marode die Bausubstanz angeblich ist. Dieses Vorgehen hat mit einer nachhaltigen Baupolitik, die der Sanierung im Bestand stets Vorrang vor Abriss und Neubau geben sollte, nichts zu tun und steht damit auch im Widerspruch zum saarländischen Klimaschutzgesetz!
Darüber hinaus wurden die Landeshauptstadt Saarbrücken und der Stadtrat in das Verfahren nicht einmal mit eingebunden. Stattdessen hat man uns ohne sachliche Diskussion vor vollendete Tatsachen gestellt. Wir kritisieren das Vorgehen der Landesregierung scharf und erwarten, dass das Land uns und die Öffentlichkeit transparent über das Zustandekommen der Entscheidung, das Gebäude abreißen zu lassen, informiert. Dazu gehört es auch, entsprechende Unterlagen, die die marode Substanz belegen sollen, zu veröffentlichen.
Darüber hinaus muss die Landeshauptstadt Saarbrücken in das weitere Verfahren umfassend mit eingebunden werden. Entscheidend wird sein, die Fläche künftig sinnvoll und gewinnbringend für die Landeshauptstadt zu nutzen. Ob Büroflächen hier der richtige Weg sind, erscheint fraglich. Was jedoch feststeht, ist, dass es in Saarbrücken an Flächen für soziale und kulturelle Einrichtungen mangelt. Es muss eine offene und intensive Diskussion über die verschiedenen Nutzungsszenarien geben, in die auch die Öffentlichkeit transparent mit einbezogen werden sollte.
Claudia Schmelzer und Jeanne Dillschneider