02.01.2017 | Inklusion ist kein Wunschkonzert. Grüne für die Fortsetzung der geplanten Maßnahmen

Die Grünen im Stadtrat fordern eine Fortführung und einen weiteren Ausbau der Maßnahmen zur Inklusion in den Saarbrücker Grundschulen. Die grüne Fraktion möchte, dass der Fahrplan für eine inklusive Beschulung eingehalten wird.

„Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein abgeschlossener völkerrechtlicher Vertrag, der die bislang bestehenden acht Menschenrechtsabkommen für die Lebenssituation behinderter Menschen konkretisierte: Sie werden weniger als Kranke betrachtet, sondern vielmehr als gleichberechtigte Menschen. Offenbar ist dies jedoch bei der FDP-Stadtratsfraktion Saarbrücken noch nicht angekommen. Da die Bundesrepublik Deutschland diesem Vertrag völkerrechtlich bindend 2009 beigetreten ist, sind auch wir Kommunalpolitiker rechtlich und moralisch verpflichtet, das Modell der ausgrenzenden Förderschulen in Saarbrücken auf eine inklusive Form umzustellen.”, erklärt Thomas Brass, behindertenpolitischer Sprecher der Fraktion.

Die Grünen sehen durchaus Schwierigkeiten bei den derzeitigen Rahmenbedingungen in den Schulen. Für sie ist aber eine Aussetzung der Maßnahmen nicht die Konsequenz. Sie fordern stattdessen alle Akteure auf, die notwendigen organisatorischen und finanziellen Schritte einzuleiten, um eine schnelle Umsetzung zu ermöglichen.

„Es ist sicherlich richtig, dass die Ausstattung an den Schulen unzureichend ist. Daher muss der Weg logischerweise dahin gehen, diese Rahmenbedingungen zu verbessern. Hier sind natürlich auch Bund und Länder gefordert, die die Gemeinden bei der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention dringend unterstützen müssen. Alle kommunalpolitischen Kräfte müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, damit diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe gemeistert werden kann. Die Anzahl der Inklusionslehrer und Integrationshelfern in den Klassen muss erhöht werden, damit das vorhandene Lehrpersonal nicht alleine mit der Aufgabe gelassen wird. Wenn gleichzeitig die Schülerzahl innerhalb aller Klassen und der Personalschlüssel an den Schulen angepasst werden, dann wird aus einer bisher empfundenen Belastung eine sehr lohnende Bereicherung erwachsen. Weiterhin brauchen auch die Schulgebäude dringende Maßnahmen, um sie barrierefrei für Schüler und Eltern mit Behinderungen umzubauen.”, so Thomas Brass weiter.

Für die Grünen ist es wichtiger, die begrenzten Ressourcen in das inklusive System zu investieren. Hier sehen sie die Landeshauptstadt als kommunaler Schulträger in der Verantwortung, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Schulen entsprechend zu unterstützen.

“Wer meint, dass in Schulen homogene Lerngruppen entstehen, indem man Kinder mit offiziell anerkanntem Förderbedarf aussondert, irrt gewaltig. So vielfältig wie unsere Gesellschaft, ist auch die Gruppe der Schüler, weil sie ein Teil des Ganzen ist. Solange die Trennung in “behindert” und “nicht-behindert” unterstützt wird, hat unsere Gesellschaft keine Chance sich weiterzuentwickeln. Jeder einzelne muss verstehen, dass nur die Gemeinsamkeit eine Gesellschaft stark macht. Der weitverbreitete Irrglaube besonders intelligente Schüler würden nicht zu ihrer Glanzform finden, wenn sie neben schwächeren stehen, ist fatal und falsch. Es zeigt ein Menschenbild, dass nicht ins 21. Jahrhundert passt.”, so Thomas Brass abschließend.