Saarbrücken, 19.04.2015. Zur Idee des IHK-Hauptgeschäftsführers Giersch, in dem seit 2004 ausgewiesene Naturschutzgebiet St. Arnualer Wiesen einen Technologiepark anzusiedeln, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Stadtratsgrünen, Timo Lehberger:
„Dass die IHK des Saarlandes die Pflichtbeiträge der vielen kleinen und mittleren Unternehmen nutzt, um Klientelpolitik für die wenigen saarländischen Groß- und Industrieunternehmen zu machen, ist nichts Neues. Dass sie sich jetzt dazu versteigt, unter dem Deckmantel der gesetzlich vorgesehenen und leider nicht näher definierten Vertretung der Gesamtinteressen der Gewerbetreibenden, bestehende Naturschutzgebiete in Industrieflächen umwandeln zu wollen, ist ein dicker Hund.
Selbstverständlich muss die Landeshauptstadt die Einnahmeseite stärken und selbstverständlich müssen wir hierzu Gewerbeansiedlungen forcieren. Allerdings sollte sich auch die IHK bewusst sein, dass hierbei auch weiche Standortfaktoren wie Kultur- und Bildungsangebote sowie insbesondere Freizeitmöglichkeiten und Umweltqualität eine entscheidende Rolle spielen. Der Vorschlag, dieses wichtige Naherholungs- und Frischluftentstehungsgebiet umzuwidmen, wäre nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern auch eine ökonomische Fehlentscheidung.
Wie der kürzlich verabschiedete Masterplan Gewebe- und Industrieflächen aufzeigt, gibt es noch etliche entwicklungsfähige Gebiete in Saarbrücken, für die man keine innenstadtnahen Biotope opfern muss. Zudem gibt es viele der Mitte bzw. Ende des letzten Jahrhunderts entstandenen Gewerbe- und Industriegebiete, die im besten Fall ihre ökonomische Funktion erfüllen, aber in den Bereichen Städtebau und ökologische Potentiale oft große Schwächen aufweisen und durch gezielte Projekte reaktiviert werden könnten.
Wir wollen kein graues, wir wollen ein grünes Saarbrücken! Nur eine attraktive Stadt zieht innovative Unternehmen an und bietet den dringend benötigten Fachkräften ein lebenswertes Umfeld.“