04.04.2014 | Gewalt gegen Frauen ist alltäglich

Über Gruppenvergewaltigungen, Menschenhandel und die unterschiedlichsten Misshandlungen lesen und hören wir. Geht es uns etwas an? Wenn jede dritte Frau in der EU betroffen ist und Deutschland mit 35% dabei ist, dürfen wir die Augen nicht verschließen.
Gewalt in engen sozialen Beziehungen ist die Form von Gewalt, die in unserer Gesellschaft am häufigsten vorkommt. Eingeschlossen sind alle Schichten, Frauen jeder Altersstufe und Nationalität und unabhängig von finanziellen Verhältnissen oder Zugang zu Bildung. Auch Kinder, die nicht direkt Gewalttätigkeiten ausgesetzt sind, sind nie nur Zeugen. Die Zahlen zu häuslicher Gewalt gegen Frauen sind nach wie vor alarmierend. Es gibt zwar unterschiedliche Hilfsangebote, doch die Hemmschwelle, sie zu nutzen, ist groß.
Was kann zur Verbesserung der Situation getan werden? Trotz der großen gesellschaftlichen Tragweite stehen politische EntscheidungsträgerInnen und Fachleute in vielen EU- Mitgliedsstaaten noch immer vor dem Problem, dass Art und Ausmaß von Gewalt gegen Frauen oftmals im Dunkeln bleiben. Frauen erfahren Gewalt am Arbeitsplatz und zu Hause, in der Öffentlichkeit und zunehmend im Internet. PolizistInnen, medizinisches Fachpersonal, ArbeitgeberInnen sowie MitarbeiterInnen von Opferhilfe-Einrichtungen müssen geschult und mit den notwendigen Mitteln und Befugnissen ausgestattet werden, damit sie die Gewaltopfer unterstützen können. Nur so kann Aufdeckung und Ahndung erfolgen.
Das alles setzt allerdings voraus, dass es ein Bewusstsein über diese Problematik und die Einsicht in die Notwendigkeit eines koordinierten Vorgehens gibt. Auch Prävention im umfassenden Sinn ist unverzichtbar, um Entstehung von Gewalt zu verhindern.

Karin Burkart