Die Studierendenzahlen an den Hochschulen des Saarlandes sind im laufenden Wintersemester gestiegen. Sie sind sicherlich auch Ausdruck der steigenden Attraktivität der Standorte hier. Es darf aber nicht übersehen werden, dass prinzipiell Studienplätze fehlen. Bundesweit geht man von etwa 50.000 fehlenden Plätzen aus. Jetzt schon herrscht an den Hochschulen, nicht nur im Saarland, Mangel. Besserung nicht in Sicht.
Im Gegenteil. Für viele AbiturientInnen ist nach wie vor das Hochschulstudium erstrebenswert. Zudem verschärft sich die Lage durch die Abschaffung der Wehrpflicht.
Der von Bund und Ländern vorgelegte „Hochschulpakt 2020“, mit dem man auf die hohe Anzahl der Studienberechtigten reagiert, ist hoffnungslos unterfinanziert. Die an der Universität des Saarlandes traditionell stark nachgefragten Studiengänge BWL und Jura sind bereits an die Grenzen ihrer Kapazität gelangt: überfüllte Hörsäle, ausgebuchte Seminare, unzureichende Betreuung durch Dozierende. Das sind heute die Rahmenbedingungen unter denen viele StudienanfängerInnen ins Semester starten.
Dabei braucht es gerade in der Ausbildung vermehrte Anstrengung, will die Bundesrepublik im internationalen Vergleich und Wettbewerb nicht weiter absteigen. Man braucht wesentlich mehr Studierende in einem zukunftsfähigen Deutschland! Hier ist einerseits natürlich die Bundesregierung gefordert, sie muss durch ein Hochschulzulassungsgesetz das Recht auf freie Zulassung zum Studium gewährleisten. Andererseits muss die hiesige Landesregierung ein tragfähiges und dauerhaftes Konzept für die Hochschulen im Saarland garantieren. Dass Mittel gesenkt bzw. auf dem jetzigen Stand eingefroren werden, ist ein bildungspolitisches Unding.
Thomas Brück