Chancengleichheit ist ein zentrales Anliegen grüner Politik: der Gleichheitsanspruch wird um den sozialen Aspekt erweitert. Der Zufall sozialer Herkunft darf nicht ausschlaggebend für die Biografie eines Menschen sein. Jeder sollte die Möglichkeit zum Aufstieg erhalten. In Skandinavien ist dies bereits der Fall (aktuelle Studie Wilkinson/Pickett). Zentraler Motor für Chancen- und Teilhabegerechtigkeit ist die soziale Infrastruktur. Je besser diese ausgebildet ist, desto durchlässiger wird eine Gesellschaft. Bei uns dagegen hängt der Bildungserfolg stark von sozialer Herkunft ab. Wenn soziale Randlagen, Bildungsarmut und ethnische Herkunft zusammenfallen, verfestigt sich die Situation noch. Dies muss nicht sein! Speziell junge Menschen brauchen die Aussicht, aus eigener Kraft voran zu kommen. Dies motiviert sie, sich in der Schule anzustrengen, eine qualifizierte Ausbildung zu absolvieren und sich mit der Gesellschaft zu identifizieren. Der Erfolg dieser Strategie zeigt sich bei städtischer Integration, denn man bemüht sich gezielt um Azubis mit Migrationshintergrund. Deren Extra-Qualifikation: Fremdsprachenkenntnisse und Erfahrungen aus anderen Kulturkreisen. Die Anerkennung dieser Fähigkeiten motiviert die jungen Menschen zusätzlich. Großes Engagement auch bei der Stadtteilentwicklung: gerade Migranten bringen sich hier gerne mit ihren Erfahrungen ein. Gleiches gilt in Vereinen. Die wichtigste Talentreserve liegt also mitten in unserer Gesellschaft! Soziale Aufstiegschancen bestimmen Innovationskraft und ökonomische Dynamik eines Landes, sie werden zukünftig immer wichtiger. Da wir uns eine blockierte Gesellschaft nicht leisten können, geht uns Chancengleichheit alle an!
Claudia Willger-Lambert
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